Schon seit einigen Jahren stellt die Deutsche Umwelthilfe jedes Jahr die CO2-Daten der Dienstwagen deutscher Politiker zusammen. Anfangs musste sie die Informationen dafür teilweise noch einklagen; inzwischen bekommt sie diese immerhin so ausgehändigt. Das macht allerdings die Ergebnisse leider nicht besser: Nur die wenigsten der Dienstwagen stoßen unter 130 g CO2 auf 100 km aus - das ist der Zielwert der EU. Einzig Hamburg schafft es, dass dort alle Senatsmitglieder einen Dienstwagen fahren, der weniger als 130 g auf 100 km ausstößt. Dabei ist auch dieses Ziel noch nicht sonderlich ambitioniert, und die Verbrauchsdaten beruhen lediglich auf den Angaben der Hersteller, die häufig deutlich unter dem realen Verbrauch und damit CO2-Ausstoß liegen.
Der "Gewinner" in diesem ist wie im letzten Jahr der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU): Sein Audi A8 L 6.3 FSI quattro mit einer Motorleistung von 368 kW stößt sagenhafte 277 g CO2 auf 100 km aus. Hannelore Kraft und Klaus Wowereit (beide SPD) liegen mit jeweils 221 g CO2 auf 100 km nicht allzu viel besser. Und auch der grüne Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann kann da gut mithalten: Sein Mercedes S 350 BlueTEC4MATIC stößt immer noch ganze 193 g CO2 auf 100 km aus. Bei den Bundesministerien "gewinnt" die neue Bildungsministerin Johanna Wanka, die das gleiche Auto wie Winfried Kretschmann fährt und damit ebenfalls für 193 g CO2 auf 100 km verantwortlich ist.
Immerhin gibt es auch einige Hoffnungsträger: So stößt der Mercedes E300 BlueTEC Hybrid des Schleswig-Holsteinischen Umweltministers Robert Habeck (Grüne) lediglich 109 g CO2 auf 100 km aus. Da wäre nur noch zu wünschen, dass auch Ministerinnen, Minister, Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten häufiger einmal in den öffentlichen Verkehr steigen, der noch ungleich besser abschneidet als die besten Autos. Das würde vielleicht auch ihr Engagement für diese umweltfreundliche Alternative zum Autoverkehr erhöhen.
Die komplette Auswertung und die Daten sind hier zu finden.